Dr. Meriam Axtmann
Einzeln-, Paar- & Sexualtherapie
Manche können Sex haben ohne zu lieben.
Manche können lieben ohne Sex zu haben. Das wollen die meisten aber nicht. Dennoch unterlegen sexuelle Anziehung und Begehren ihrer eigenen Logik.
Die meisten Menschen können sich keine Liebe ohne Sex vorstellen und wenn sie in diese Situation geraten, dann versuchen sie alles, um sie zu verändern oder um eine Lösung zu finden. Nicht zuletzt öffnen viele Ihre Beziehung genau deswegen. Nicht, weil sie sexuell so auferlegt sind oder weil das ihrem Lifestyle entspricht, sondern um ihre Beziehung oder Liebe zu retten. Diese Motivation ist heikel und der Schuss kann oft nach hinten losgehen.
Die Beziehung zu öffnen, weil beide einsehen, dass keiner das Eigentum vom Anderen ist, dass jeder das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität hat, ist eine hohe Differenzierung innerhalb der Beziehung, eine hohe Kunst so zu sagen. Sie erfordert, dass die Paare über ihre Verlust- und Versagensängste stehen. Sie nehmen ihre Ängste wahr, sie stellen sich dieser Angst und ergreifen die Chance des unbequemen persönlichen Wachstums ohne aus der Beziehung auszusteigen.
Nur Sex mit Fremden in der Beziehung zu erlauben ist was anderes als auch Verliebtheit in eine dritte oder vierte Person zu erlauben. Das erste ist eine offene oder polygame Beziehung. Das zweite ist eine polyamore Beziehung. Hier ist die Unterscheidung zwischen „treu sein“ und „loyal sein“ wesentlich.
Menschen haben nie die komplette Kontrolle über zwischenmenschlichen Prozessen. Sie können sich in Menschen verlieben, mit denen sie ursprünglich eigentlich nur Sex haben wollten. Die Kontrolle zu verlieren ist für die meisten angsteinflößend. Deswegen wagen die meisten erst gar nicht neue Beziehungsformen auszuprobieren und verheimlichen ihrem Partner ihre Wünsche. Sie sind zerrissen zwischen „Ich bin nicht dein Eigentum“ und „Ich möchte dich nicht verlieren“.
Interessanterweise kommen in meine Praxis gleichviele Frauen wie Männer, die den Wunsch nach Polygamie oder Polyamorie haben.
Früher galt: Männer können Sex und Liebe außer einander halten, als ob diese „Fähigkeit“ sich über den Y-Chromosomen übertragen würde. Dieser Mythos ist historisch- und sozialbedingt. In einer Hochzeit des Patriarchats durften Männer sogar offiziell Konkubinen haben und diese waren meistens nicht nur eine vorübergehende Liebschaft. Die Männer konnten in diesen Zeiten ihr eigenes Sexualverhalten rechtfertigen und gelichzeitig ihre Kernbeziehung aufrechterhalten. Die First Lady hatte dann keinen Grund, um sich schlecht zu fühlen, denn ihr Mann verhält sich naturgemäß. Eine andere Wahl hatte sie eigentlich nicht, denn in der Zeit waren die Frauen von ihren Männern finanziell und sozial komplett abhängig.
Frauen haben sich mittlerweile emanzipiert, sie können sich ihre Brötchen selber verdienen, ihren Lover oder gar Call Boy auch.
Frauen können wohl Liebe von Sex trennen. Sie können One-Night-Stands und Affären haben, ohne sich zu verlieben. Denn Frauen können Begehren und Befriedigung genießen, ohne dass gleich große Gefühle im Spiel sein müssen.
Männer werden von Frauen teilweise auch als Sexobjekt gesehen und verkraften es ebenso schwer einfach nur für den Sex „benutzt“ zu werden.
Liebe passiert „comme un coup de foudre“, ein unvorhergesehener Blitzschlag. Für Sex gibt es verschiedene Motivationen. Sex kann eine Ausdruckform der Liebe sein, eine Kommunikation um sich verbunden zu fühlen. Oder einfach ganz selbstlos dem Anderen gute Gefühle bescheren.
Sex kann auch für die Beziehungssicherung intentional -ob bewusst oder unbewusst- dienlich sein. Er soll eine Trennung abwenden, indem der Partner durch Befriedigung vor Enttäuschung geschützt wird.
Sex kann auch als Trieb verstanden werden, nach dem Dampfkessel-Modell. Sex kann als Ausdruck der eigenen Lebendigkeit und der Neugier sein. Oder einfach eine Entspannung, weg vom Alltagsstress und psychologisch gesehen, um Angst oder Spannung loszuwerden.
Die Unterscheidung der sexuellen Motive ist durchaus interessanter als die Unterscheidung Mann-Frau. Die Bedeutung von Liebe und Sex ist letzendes individuell und geschlechtsunabhängig. Diese Bedeutung ist genauso relevant für LGBTQ-Paare als auch für heterosexuelle Paare.
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Dr. Meriam Axtmann
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