Dr. Meriam Axtmann
Einzeln-, Paar- & Sexualtherapie
Bindungen können als Fähigkeit verstanden werden, Beziehungen zu anderen emotional nahestehenden Personen einzugehen. Die Bindungstheorie ist eine Theorie aus der Entwicklungspsychologie, die menschliche Interaktionen auf vier Bindungsstile reduziert. In dem Sinne, ist sie ein Ansatz zur Vereinfachung psychodynamischer Prozesse, die uns trennen oder zusammenhalten.
Es wäre aber sehr kritisch unsere Beziehungen nur durch die Brille der Bindungstheorie zu sehen, vor allem aufgrund der unterschwelligen Anschauung der Biografie als undynamisch und deterministisch. Ebenfalls wäre es kritisch zu behaupten, dass der Mensch mit Bindungstyp A nur mit einem Partner des Bindungstypes B oder C oder D zusammenpasst. Manche ziehen daraus den Schluss, dass sie den „falschen“ oder „richtigen“ Partner ausgewählt hätten. Im Umkehrschluss, wer in seinen Beziehungen klammert, distanziert ist oder keine Partnerschaften von Dauer hat, würde unter einer Bindungsstörung oder gar Bindungsangst leiden.
Bindung und Selbstwertgefühl gehen Hand in Hand. Demzufolge, würde sich eine ängstliche Person oder eine Person mit einem schwachen Selbstwertgefühl einen Partner aussuchen, der ihre negativen Erfahrungen und Glaubenssätze bestätigt. Die Bindungsstile werden anhand der Fähigkeit zur Nähe-Distanz-Regulierung abgeleitet. Bei Kindern werden folgende Typen unterschieden: sicherer, unsicher-vermeidender, unsicher-ambivalenter und desorganisierter Bindungstyp. Bei Erwachsenen leitet die Empirie folgende Stile ab:
Viele Paare in langjährigen Beziehungen stellen irgendwann mal fest: "Früher hatten wir Spaß miteinander, jetzt geht nichts mehr". Die Partner fühlen sich zwar verbunden, sicher in der Beziehung, dennoch hat sich die erotische Würze verabschiedet. Was hat das mit dem Bindungsstil zu tun?
Eine Paarbeziehung oszilliert zwischen den Bindungsbedürfnissen und Autonomiebedürfnissen beider Partner, die mal passend mal auseinander klaffend erscheinen mögen. Prof. Dr. Ulrich Clement fasste mehrere Metastudien zum Thema Bindungssicherheit und Erotik. Er pointiert wie der Bindungsstil mit der Koitusfrequenz, sexueller Befriedigung, sexueller Erregung, wie Orgasmusschwierigkeiten, Lubrifikation oder Schmerzen bei Frauen und Erektionsstörungen bei Männern korreliert.
Sexualität spielt eine große Rolle, um die Beziehung zu sichern. Die Gewissheit und Berechenbarkeit des Sexes erzeugt Sicherheit, manchmal auf Kosten der Erotik. Die sexuelle Begegnung mit direkter und eindeutiger Sprache, die auf ein bestimmtes Ergebnis hinausgeht, steht der geheimnisvollen und mehrdeutigen Sprache der Erotik gegenüber. Bindungsunsicherheit braucht in der sexuellen Beziehung Gewissheit. Erotik hingegen lebt von der Mehrdeutigkeit. Das Zusammenspiel zwischen Bindung und Autonomie oder Sicherheit und Erotik ist ein wesentlicher Bestandteil von einer Paarsexualtherapie. Paare können in der Therapie einen Entwicklungsschritt vollziehen und lernen mit ihren Bedürfnissen umzugehen, zum Beispiel können sie sich in ihrer Unsicherheit sicherer fühlen.
Unsere frühkindlichen Beziehungen und Bindungserfahrungen haben gewiss keinen vernachlässigbaren Einfluss auf die Beziehungen, die wir als Erwachsene führen. Dennoch haben wir die Freiheit und die Möglichkeit aus dem Kreis der alten Muster auszusteigen, unsere Beziehungen aktiv zu gestalten und neue Erfahrungen zu machen. Sie können Ihre Beziehungsfähigkeit stärken!
Das geht meistens nicht ohne weiteres, denn nur Änderungsprozesse unterstützen Sie dabei alte Gleise zu verlassen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Dafür können Sie sich von einer Therapie unterstützen lassen. Unsere Beziehungen sagen viel mehr über uns als uns lieb ist. Es braucht Mut sich selbst zustellen, zu erkennen, zu verändern und anzuwenden.
Machen auch Sie neue Erfahrungen und bringen Sie mehr Leichtigkeit in Ihre Beziehung!
Dr. Meriam Axtmann
Einzeln-, Paar- & Sexualtherapie
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